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August 2012

22.08.2012 duale Welt
zurück zum Verweis zur nächsten Überschrift wem gehört Pi?
 

 
Wer das Internet sperrt ...

 ... sperrt auch Frauen von der Ausbildung aus, könnte man meinen.

Iran soll vom Internet getrennt werden, 11.08.2012
Florian Rötzer, Iran sperrt Dutzende Studiengänge für Frauen, Telepolis 21.08.2012

 
Pi gehört der Volkswagen AG.
zweiundzwanzig Siebtel
Meldungen zum gewerblichen Rechtsschutz.

In der dualen Welt geht es um
iranische Sperren gegen das Internet und gegen Frauen,
einen guten Hacker,
den Hacktivismus,
ungeschützte Unternehmen und
betrügerische Webshops.
 

Von einem guten Hacker
 
berichtet:
Anwen Roberts, Nachtaktive Berater, Technology Review, 15.08.2012
 
Es geht wieder einmal um die guten white hats, die bösen black hats und die wild gewordenen script kiddies, die sich an keine moralischen Regeln halten. Ach, wie einfach ist die Welt, wenn man sich selbst definiert.


Hacktivismus wegen Syrien und Assange

 Reuters ist zum zweiten Mal das Opfer von Hackern geworden, die auf der Nachrichtenplattform ein Falschmeldung hinterließen. Anfang August war das ein
erfundenes Interview mit einem führenden Mitglied der Aufständischen, laut dem sich diese nach Kämpfen mit der syrischen Arme aus der Region Aleppo zurückzogen hätten (a). Diesmal wurde offenbar eine Falschmeldung über den Tod des saudi-arabischen Außenminister Prinz Saud al-Faisal platziert (b).

(a) Falsche Syrien-Berichte im Reuters-Blog, Heise online 05.08.2012
(b) Reuters-Blog schon wieder gehackt, Heise online 16.08.2012

Die Beispiele lehren, dass vor allem im Zuge zivilgesellschaftlicher Konflikte die Instrumente des Hacktivismus zum Einsatz kommen. Hier handelt es sich eine Form des Defacements, wobei eine "gegnerische" Webseite nicht verschandelt, sondern für propagandistische Zwecke missbraucht wird.

Mit einem Trojaner werden die PCs von Dissidenten in Syrien ausgeforscht. Es soll sich um ein Anti-Hacker-Tool zur Abwehr von Angriffen handeln,  lädt <aber> heimlich den Rootkit DarkComet RAT (Remote Access Tool) nach, der sich mit einem Keylogger zur Protokollierung von Tastatureingaben ins System einklinkt.

Malware-Welle zielt auf syrische Oppositionelle, Heise online 16.08.2012

Mit der Aktion "Tango down" protestierte laut Twitter #OpFreeAssange gegen die Behandlung von Julian Assange. Der Protest hat nicht nur einen Namen, sondern auch eine Taktik, die nicht ganz neu ist: Aufgrund von DDoS-Angriffen waren die Webseiten des Arbeitsministeriums und der Justizverwaltung in Groß Britannien nicht erreichbar.

DDoS-Attacken gegen britische Regierung, Heise online 21.08.2012

Derweil präsentiert sich Assange vom Balkon der Botschaft Ecuadors seinem Volk (a) und solidarisieren sich Südamerikas Staaten mit Ecuador (b), worauf Schweden einlenkt und verspricht, niemanden auszuliefern, dem die Todesstrafe droht (c). Haben wir gerade Sommerloch? Assange ist sicherlich ein Charismatiker und nicht zwangsläufig ein besserer Mensch, weil er sich die Vermarktung von WikiLeaks auf die Fahnen geschrieben hat. In Schweden bleibt der Verdacht der Vergewaltigung aufrecht.

(a) Julian Assange: USA müssen sich entscheiden, Heise online 19.08.2012
(b) Südamerika unterstützt Ecuador in der Causa Assange, Heise online 20.08.2012
(c) Schweden: Keine Auslieferung Assanges, wenn Todesstrafe droht, Heise online 21.08.2012


ungeschützte Unternehmen

Social Engineering, DDoS-Angriffe und Botnetze werden zunehmend zu Gefahren für deutsche Unternehmen. Jeder erfolgreiche Angriff kosten ihnen im Durchschnitt 300.000 US-Dollar und dennoch schützen sich nur 59 % der deutschen Unternehmen davor. Das sind die Kernaussagen einer neuen Cybercrime-Studie von Ponemon und Check Point.
Über Jahre hatte die Bande gegen Vorkasse Waren wie Notebooks, Haushaltsgeräte, Werkzeug oder sogar Goldbarren im Wert von mehr als 1,1 Millionen Euro verkauft – ohne die Artikel jemals zu liefern. Es ging in dem Verfahren um rund 2050 Fälle.

Die Betrüger haben auch Bankkunden ihre Kontodaten samt Pin entlockt. In 117 Fällen sollen dabei insgesamt mehr als 200.000 Euro abgebucht worden sein. „Cyberkriminelle arbeiten nicht länger als isolierte Amateure“, so Tomer Teller, Security Evangelist und Marktforscher bei Check Point Software Technologies. „Sie gehören gut strukturierten Organisationen an, die sehr geschickte Hacker anheuern, um gezielte Attacken durchzuführen. Viele dieser Hacker erhalten, je nach Region und Art der Attacke, beträchtliche Summen. Cybercrime ist ein handfestes Geschäft geworden. So sind zum Beispiel Bot-Toolkits für Hacker für lapidare 500 US-Dollar zu haben – eines von vielen Indizien dafür, wie ernst das Problem geworden ist.

"Security Evangelist" finde ich schön, so was wünsche ich mir auch! Woher die nicht ganz überraschenden Erkenntnisse stammen, verrät auch die englischsprachige Studie nicht so richtig. Böse Stimmen behaupten schon, die Warnungen vor der Cybercrime seien überzogen und würden nur der Absatzförderung von Sicherheitslösungen dienen.

Kolaric, Neue Cybercrime-Studie von Ponemon und Check Point, all-about-security.de August 2012
Ponemon Institute, The Impact of Cybercrime on Business. Studies of IT practitioners in the United States, United Kingdom, Germany, Hong Kong and Brazil, Checkpoint 10.05.2012


Betrügerische Webshops

Das Landgericht Augsburg hat den 23-Jährigen Anführer einer Betrügerbande zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Über Jahre hatte die Bande gegen Vorkasse Waren wie Notebooks, Haushaltsgeräte, Werkzeug oder sogar Goldbarren im Wert von mehr als 1,1 Millionen Euro verkauft – ohne die Artikel jemals zu liefern. Es ging in dem Verfahren um rund 2050 Fälle. Die Betrüger haben auch Bankkunden ihre Kontodaten samt Pin entlockt. In 117 Fällen sollen dabei insgesamt mehr als 200.000 Euro abgebucht worden sein.

Die Mitangeklagten waren schon vorher zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden.

Online-Betrüger muss sieben Jahre hinter Gitter, Heise online 21.08.2012
  

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 ... ergeben
3,14285714 und damit eine gute Näherung an die Kreiszahl Π, die mit
3,14159265 angegeben wird. Wem aber gehört die Zahl "Pi"? Winfried Degen macht einen Ausflug in das Recht der immateriellen Güter und weist nach, dass sie als Bildmarke längst der Volkswagen AG und der Alimpex S.L. gehört. Er hat noch andere schöne Beispiele für Schutzrechte an uns umgebenden Alltagserfahrungen. Die Farbe Magenta ist das Eigentum der Deutschen Telekom AG, Gelb gehört der Deutschen Post AG, Rot dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband eV und Grün der DKV Deutsche Krankenversicherung AG. Er hat einen lockeren und informativen Aufsatz vorgelegt, der Spaß macht.

Winfried Degen, Wem gehört eigentlich die Zahl Pi? Telepolis 19.08.2012

Über einen Second-Hand-Shop für digitale Musikstücke berichtet Jessica Leber. Er kauft "gebrauchte" Dateien an, signiert sie so, dass keine weiteren Kopien davon hergestellt werden können und verkauft sie dann als Einzelstücke weiter. Wie nicht anders zu erwarten war, läuft die Musikindustrie dagegen Sturm.

Jessica Leber, Streit ums Digital-Eigentum, Technology Review 21.08.2012

Es gibt keinen abmahnfreien Raum und zunehmend trifft es gewerbliche Anbieter bei Facebook, die kein oder kein vollständiges Impressum haben. Lars Jaeschke berichtet über die Firma Firma Binary Services GmbH, die offenbar Mitbewerber für alles Mögliche ist und durch einen Rechtsanwalt ebenso alle Möglichen Anbieter abmahnen lässt.

Jaeschke beschreibt sehr anschaulich, was zu tun ist.

Lars Jaeschke, Abwehr von Facebook-Abmahnungen, Heise resale 21.08.2012
 

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018